Algenratgeber
Algenratgeber

Der Aufbau eines optisch algenfreien Beckens muss nicht unbedingt viel Mühe und Arbeit bedeuten. In diesem Ratgeber erfährst du die wesentlichen Gründe für Algenwachstum und wie du diesen begegnest. Hierbei gehen wir im Besonderen auf die empfohlenen Wasserwerte und auf die im Becken aufzubauende Biologie ein.

Wasserwerte

Pflanzen benötigen ein komplexes Angebot von insgesamt 16 verschiedenen Nährstoffen um Photosynthese betreiben zu können. Diese Nährstoffe sind genau so zu sehen, wie „Futter“ für Fische, Garnelen oder andere Bewohner des Aquariums. Je ausgewogener die Ernährung, desto besser funktioniert das Immunsystem der Bewohner gegen Krankheiten. Bei Pflanzen ist es genauso. Je besser sie ernährt werden, desto widerstandsfähiger sind sie gegen Algen. Algen hingegen sind deutlich weniger komplex aufgebaut und benötigen darum auch nur einzelne Stoffe um üppig wachsen zu können. Hieraus folgt, dass ein Ungleichgewicht in den Nährstoffen dazu führt, dass zum einen die Pflanzen geschwächt werden und zum anderen die Algen aufblühen. 

Die wichtigsten Nährstoffe, die es in ein Gleichgewicht zu bringen gilt, sind:
Licht 0,4 – 0,6 Watt / l bzw. 30 – 50 Lumen / l
CO2: 20 – 40 mg / l
Nitrat (NO3): 10 – 25 mg / l
Phosphat (PO4): 0,4 – 1,5 mg / l
Eisen (Fe): 0,1 – 0,2 mg / l

Jeder einzelne dieser Nährstoffe wird in der Tabelle als Bandbreite „von bis“ angegeben. Und das hat einen Grund: Je länger das Becken steht und desto stärker die Biologie und die Pflanzenmasse ausgebildet ist, desto stärker kann es beleuchtet werden.

Und je stärker es beleuchtet wird, desto höher sollten die durch Dünger anpassbaren Werte wie NO3, PO4, Fe, etc. eingestellt werden. 

Beigefügt siehst du in den Balken drei Beispiele: 
Im ersten Beispiel (Optimal für Pflanzen) wurde das Nährstoffgleichgewicht auf die Standzeit des Beckens und auf die Beleuchtung angepasst. (hier stimmt alles)
Im zweiten Beispiel (Optimal für Algen I) wurde zwar die Beleuchtung auf die Standzeit angepasst, allerdings stehen Nitrat und Phosphat in einem Ungleichgewicht zueinander, was sehr wahrscheinlich zu Fadenalgen führen wird.
Im dritten Beispiel (Optimal für Algen II) wurden zwar die Werte von Nitrat und Phosphat an die Standzeit angepasst. Allerdings läuft die sehr starke Beleuchtung bereits 12 Stunden am Tag, was ebenfalls sehr wahrscheinlich zu Grünalgen führen wird. Hier wäre zu empfehlen, sowohl die Beleuchtungsdauer, als auch die Beleuchtungsintensität zu reduzieren, bis die Biologie und Pflanzenmasse entsprechend ausgebildet ist und das Becken eine solch Starke Beleuchtung auch vertragen kann.

Wichtig ist also zu verstehen, dass alle hier genannten Parameter in ein Gleichgewicht zueinander gebracht werden müssen. Startpunkt dieser Angleichung ist immer die Standzeit des Beckens.

Optimal für Pflanzen: Nährstoffgleichgewicht

Standzeit des Beckens ≈ 6 Monate 50%
Licht ≈ 40 lm / l​ 50%
CO2 ≈ 30 mg / l 50%
Nitrat (NO3) ≈ 20 mg / l 50%
Phosphat (PO4) ≈ 1,0 mg / l 50%
Eisen (Fe) ≈ 0,1 mg / l 50%

 

Optimal für Algen I: PO4 nicht im Gleichgewicht

Standzeit des Beckens ≈ 6 Monate 50%
Licht ≈ 40 lm / l​ 50%
Nitrat (NO3) ≈ 10 mg / l 20%
Phosphat (PO4) ≈ 1,5 mg / l 100%

 

Optimal für Algen II: Licht nicht im Gleichgewicht

Standzeit des Beckens ≈ 6 Monate 20%
Licht ≈ 50 lm / l​ 100%
Nitrat (NO3) ≈ 10 mg / l 20%
Phosphat (PO4) ≈ 0,5 mg / l​ 20%

Biologie

Wie oben in den Erklärungen zu den Wasserwerten bereits erwähnt, spielt die Standzeit des Beckens eine zentrale Rolle. Zu berücksichtigen ist, dass die Einlaufphase nicht mit erreichen des Nitrit-Peaks abgeschlossen ist, sondern darüber hinaus ein halbes bis hin zu einem kompletten Jahr andauern kann. In dieser Zeit wird die für das Gleichgewicht im Becken benötigte Biologie aufgebaut. Solange der Biologieaufbau noch nicht abgeschlossen ist, können neben Algen auch weitere unerwünschte Nebenerscheinungen, wie Cyanobarkterien (Blaualgen) auftreten. 

Bakterien wie Cyanos erfüllen dabei eigentlich einen nützlichen Zweck. Einen Zweck, welcher in eingefahrenen und funktionierenden Becken von nicht sichtbaren Mikroorganismen übernommen wird. Diese nützlichen Mikroorganismen sind allerdings in Becken, in denen es zu Cyanobakterien kommt, noch nicht ausreichend vorhanden, weshalb ihre unerwünschten Verwandten ihren Platz einnehmen.

Um die erwünschten Mikoorganismen zu stärken und damit die Einlaufphase zu beschleunigen, sollten neben den in den jeweiligen Algenratgebern hinterlegten Punkte im Wesentlichen diese einfachen Methoden angewendet werden: Animpfen des Beckens und unerwünschte Bakterien absammeln. Mehr dazu weiter unten in der Beschreibung der einzelnen Algen, bzw. Bakterienstämme.

 

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Die Maßnahmen zur nachhaltigen Beseitigung von Algen sind genauso vielfältig wie die Algenarten selbst. Hierbei gibt es spezifische Maßnahmen, welche nur bei bestimmten Algenarten zum Ziel führen. Es gibt aber auch allgemein für alle Algenarten gültige Maßnahmen, die das auftreten von Algen im Vorhinein eindämmen. Hierzu wird einiges an Technik benötigt. Der Aquarianer muss selbst entscheiden welche Punkte er davon umsetzen möchte und welche nicht.

Pinselalgen:

Pinselalgen gehören wie die Bartalgen zur Gattung der Rotalgen. Diese Algen färben sich rot, sobald sie in Alkohol eingelegt werden. Durch diesen Test kann sie eindeutig als Rotalge identifiziert werden. Ihre Färbung im Becken reicht von bräunlich, über grau bis hin zu schwarz. Sie haftet sehr fest an Gegenständen wie Aquariendeko, Filterauslass, Steinen oder Wurzeln, aber auch an Blatträndern langsam wachsender Pflanzen oder an absterbenden Stängelpflanzen. Die zur Beseitigung dieser hartnäckigen Alge aufgelisteten Punkte sind bereits ihrer Wichtigkeit nach aufgereiht und entsprechend von oben nach unten abzuarbeiten.

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Bartalgen:

Bartalgen gehören wie Pinselalgen zu den Rotalgen. Diese Algen färben sich rot, sobald sie in Alkohol eingelegt werden. Durch diesen Test kann sie eindeutig als Rotalge identifiziert werden. Ihre Färbung im Becken ist eher gräulich. Die Ursachen für das auftreten von Bartalgen sind sehr ähnlich denen von Pinselalgen, allerdings ist die Bartalge meist deutlich leichter zu beseitigen. Die hierzu notwendigen Maßnahmen sind bereits ihrer Wichtigkeit nach aufgereiht und entsprechend von oben nach unten abzuarbeiten.

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Schwebealgen

Schwebealgen färben das gesamte Aquarienwasser grün und schränken damit die Sicht ins Becken stark ein. Sie treten bei viel Licht und einem hohen Ammonium-Gehalt vor allem in frisch einfahrenden Becken auf.

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Fadenalgen

Sie treten vor allem in neu aufgesetzten Becken nach etwa 1-3 Monaten auf und können sich einige Monate hartnäckig halten. Nach abgeschlossener Einlaufphase sind diese Algen seltener, die Maßnahmen sind jedoch immer die gleichen.

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Quellenangabe Bild Fadenalgen: Shutterstock.com: Bildnummer: 252861883, Urheberrecht: Palau

Grüne Punktalge

Grüne Punktalgen sind flache, runde, fest sitzende Algenbeläge, welche zu aller erst an der Aquarienscheibe auffallen. Neben dieser sehr festen Algenart können weitere grüne Algenarten auf der Scheibe wachsen. 

Punktalge
Punktalge

Cyano Bakterien /Blaualge

Sie gehören zu den ältesten Bewohnern unseres Planeten. Von ihnen existieren ca. 2.000 Unterarten, von denen einige hundert aquaristisch relevant sind. Das Problem mit ihnen ist: jede Cyano-Art verhält sich leicht anders. Äußerlich werden manche blau, manche eher rötlich bis bräunlich, andere tiefgrün. Manche sondern Stoffe ab, die toxisch wirken können. Sie befallen Gegenstände und ersticken Pflanzen unter sich. Um sie loszuwerden gibt es folgende Maßnahmen (welche manchmal über einen längeren Zeitraum wiederholt werden müssen)

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Kahmhaut

Kahmhaut ist ein Biofilm aus sauerstoffabhängigen Bakterien an der Oberfläche des Wassers. Diese Bakterien ziehen Nährstoffe aus dem Aquarium. Der sich bildende Film ist nicht nur optisch störend. Er verschlechtert auch den Gasaustausch zwischen Wasser und Luft. 

Die Kamhaut lässt sich von einem Öl-Film leicht unterscheiden. Wie auf dem Foto dargestellt, bricht Kahmhaut und bleibt stellenweise offen. Ein Ölfilm schließt sich sofort wieder. 

Algen bekaempfen Kamhaut
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Quellenangabe Bild Fadenalgen: Shutterstock.com: Bildnummer: 252861883, Urheberrecht: Palau